nächtlicher fluss

nächtlicher fluss

// heute nacht schlafe ich nicht/ hellwach drückt sich mein kopf ins kissen/ und ich warte darauf, dem regen zuzuhören/ mein rückgrat kriecht die matratze entlang/ meine hände sind ins weiße laken eingegraben/ nachtfinger wachsen daraus hervor/ schlagen wurzeln im federbett/ nachtknollen/ schlaftriebe/ traumgeflatter// deine hand liegt auf meinem bauch/ auf meiner brust/ deine hand ist warm/ meine brust ist warm/ mein bauch ist warm/ wir teilen die backwärme unserer körper/ das bett ist ein nachtofen// eine erinnerung kommt an der hand eines gedanken/ sie nimmt deine hand/ nimmt sie weg von meiner brust/ meinem bauch/ meinem warmen körper/ legt sie neben mich/ neben dich/ neben uns/ auf die matratze/ auf der unsere rücken liegen wie zwei flussbetten/ die wirbelsäulen eingegraben/ das knochenmark fließt darin/ quecksilberglänzend/ wie ein nächtlicher fluss im mondschein// meine ohren warten auf das rauschen des regens vorm fenster/ draußen in der nacht/ die ganze nacht warten sie und lauschen/ während meine augen unter ihren schweren lidern der dämmerung entgegen schwimmen//

evawal
geb. 1966 in Hamburg, Ausstellungen, Lesungen und Konzerte, Klang- und Rauminstallationen, Video, Film, Performances. Lyrik, Prosa und andere Abenteuer. www.evawal.blogspot.com

3 Kommentare

  1. junge schwaene im flaumenkleid, hellgraue schraffur, federn ziehen vorüber. federn kleiden sie, ein. schwanenflugaesthetik

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert