Zug in Kampanien

mit finsteren Brauen hockt der Patron
nahe der Tür & läßt seinen Blick über die Wortwolke
wandern : die Gladiatoren tragen Lederjacke

sind bewaffnet mit Schlips & Computer : die Rhetoriker
stecken ihre Nasen in Heftchen zur Java-Umgebung
währenddessen umrundet der Zug den Vesuv

blonde Damen recken den Kopf nach Ruinen : nichts
zu sehen : Schülerinnen flirten mit dem Schaffner
ein Gigolo : den schwarzen Schal flott um den Hals

geworfen : ungestört vom Wackeln
des Waggons : mit Mühe
bleibt er standhaft

Federico Palatino
geb. 1949 in Frankfurt als Sohn eines Stempelfabrikanten geboren, der seinen Sohn zu Ehren Goethes auf den Namen „Federio“ taufen ließ – nomen est omen.

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