Tauschwert

for  cry  &  vici

Mein Schwert aus Tau hat dem Morgen seinen Kopf abgeschlagen. Nun sitzt er als blutloser Fleischberg vor den Felsen aus Erinnerung.

Mein Schwert aus Tau hat die salzige Schneide deiner Tränen, vergossen in den langen Nächten, da der Neumond begann, sich seiner Lichtlosigkeit zu schämen.

Das Schwert aus Tau – ich habe es gestern auf einer Wiese liegen gelassen & mit diesem Akt der Selbstentwaffnung dem Erstbesten geschenkt – blinkt nun mit der Schneide seiner Halme kühl in den Morgendämmerungen des Frühlings.

J. W. Rosch
geb. 1967 in Charkiv, lebt in Frankfurt am Main. Gedichte, Prosa, Roman. Bisher bei LLV erschienen: Jokhang-Kreisel. Gedichte und kurze Prosa mit Zeichnungen von Anna H. Frauendorf (2003), Goðan Daginn. Gedichte. Mit Radierungen von Mechthild Mansel (2010).

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