Das Laub wie meine conditio sine qua non.

* Das Laub errötete in deiner grausamen Zärtlichkeit. Darumherum frische Liebes(ge)schwüre. Wie vorher schon aus deinem Strandkorb. Aufeinander zu dein Vermeeren. Und an den Rändern deine fast vereiste Gleichgültigkeit (siehe auch Kap. 44). Ah, mit unseren Egalen kommen wir noch nicht zurecht. Halbes Abgestumpftsein von Geburt an als conditio sine qua non. Komm, fang mich an. Aufgekrampftes Element. Abendlaune dazu. Ohne dein Greifverlangen, weisst dus nicht, geht der Tag nie zu Ende. Aus dem Wasser verschwinden. Aber nicht in die Nacht. Morgens: da kam mir der Gedanke. Noch nie, dass ich verstehn werde. Wenn ich mich deoch früher, viel früher verführt hätte. Und mich nun erst schmecke, wie auf dich zugelebt. Dass du aus der Nachwelt kommst. Dein Geheimnis. So verloren und unversucht. So abgestreift und neu entdeckt. Aus diesem verlassenen Hinterhof. Begriffen hatt ich nie, dass du mich längst ausgemalt hast. Mit deinem langen Umwimpern. Lies mich auf. Aus. Löschen. Wie bedacht du ins Wasser gehst, fast meine Andacht.

van hengel
Willi van Hengel: geb. 1963 in Oberbruch, hat Philosophie, Politik und Germanistik in Bonn studiert, Abschlußarbeit über Nietzsche und Derrida, anschließende Dissertation gescheitert, lebt in Berlin. Veröffentlichungen: Lucile (Roman, Berlin 2006), Morbus vitalis (Roman, Schweinfurt 2009), Wunderblöcke (Prosastücke, Schweinfur

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