Noch immer Wut

Die Welt im Ganzen in ständiger Bewegung: Noch hat es der Geist nicht aufgegeben, dem mühsam ergriffenen Chaos die Fesseln seiner Begriffe anzulegen, da hebt sich eine neue Woge substanzlosen Wesens aus dem Kartengesicht seiner Sprachgebilde. Die Grammatik als ewig klappernder Mechanismus einer Suche nach Wohlgeformtheit. Wort in Kombination seiner Laute – Weh-Ort zum Ell-Aut ob Cis-Dur des klingenden Sinns, wieder und wieder gemurmelt. Nur die Zunge hat noch ein Bewußtsein vom Widerstand der Zähne, vom Himmel des Gaumens, so wie er vom Rachen geschluckt wird & die Schönheit der Hohlräume stets neu und anders aus sich herausbringt. Das Gefühl für’s Toben der Eingeweide nimmt allmählich eine Form an, als habe der Wettergott persönlich ums Recht auf AUSDRUCK ersucht – alle Eindrücke zerstörend mit der Wucht seiner WOLKENMASCHINE & keinen Ort, so tief er auch verborgen sein möge im Innern jener Muscheln, die den Geheimnissen der Kindheit als Wohnstatt dienen, auslassend auf seinem weltumspannenden Zug.

Noch hält sich das Eis in den Grabkammern der Kultur, wo das Übliche von Sonnenaufgang bis Sonnenentergang geübt wird bis zum Umfallen – das Übrige aber, vergessene Hitze des verdrängten WasserSSSSSSSSS O-O=O-O-O mmmmmmmmm,mh sammelt sich schwarz hinter der Sonne.

J. W. Rosch
geb. 1967 in Charkiv, lebt in Frankfurt am Main. Gedichte, Prosa, Roman. Bisher bei LLV erschienen: Jokhang-Kreisel. Gedichte und kurze Prosa mit Zeichnungen von Anna H. Frauendorf (2003), Goðan Daginn. Gedichte. Mit Radierungen von Mechthild Mansel (2010).

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