die akazie am haus

die akazie am haus trägt erste
gelbe blätter : braune schalen
knorriger samen hängen herab

wespen flirren aus ihren
verstecken : der regen floh
in den teich : pflaumen fallen

geräuschvoll zur erde und geben
im gras kleinen tieren ein fettes mahl
und die menschen : schlafwandlerisch

treten sie aus ihren hütten
die kapelle ist fort : in den ohren
hallt noch die nacht nach

die akazienblätter zittern im wind
weder frust noch frost : sondern freude
sie winken : zwinkern : vibrieren

Theodor Holz
geb. in Dresden im Herbst 1989, hab die Wendewirren mit der Muttermilch aufgesogen, Pflastersteine wurden aus dem Bahnhofsvorplatz gerissen und flogen knapp an meinem Kinderwagen vorbei, meine Mutter konnte ihren Beruf als Jungpionierleiterin auf dem Albrechtsberg nicht mehr ausüben, sie nahm an einer Umschulung zur Altenpflegerin teil, während ich brav die Kreuzschule besuchte.

10 Kommentare

  1. mein freund wirkte traurig. an den hauswänden blätterte der putz, blendend weiß. verzeih, es sollte scherzhaft sein. deine tochter ist kein kuckucksei. ich hatte nur vergessen, dass du heute nicht so lustig bist. er blinzelte auf den silbernen becher mit dem vogelprodukt und kopfte die schale auf.

  2. so manches haus hat vor der thüre einen müden baum auf der grasnarbe stehen. einst war sie grün und niemands wiese: ein hündchen hier, ein kätzchen dort, gelächter, geturtel und zwischendurch geschrei und geplärre. von saftig grün über sanft-gelb zu tristem braun. der pflegenotstand wird postuliert. dreck war früher, spam heißts heut‘. und das „Große Woche-Kehrschild“ wandert wie von geisterhand von etage zu etage.

  3. [vermutlich ist es eine scheinrobinie und keine echte akazie, aber egal, ein sehr guter ansatz]

    die akazie am haus trägt
    erste gelbe blätter : schalen
    samen knorren herab

    flirrende wespen
    aus ihren verstecken : flieht der regen
    in den teich : fallen pflaumen

    zur erde und im gras
    den tieren ein fettes mahl
    geben die menschen : schlafwandelnd

    treten aus ihren hütten
    die kapelle fort : in den ohren
    hallt noch die nacht nach

    akazienblätter zittern
    im wind frust frost : und freunde
    winken : zwinkern : beben

    ?

  4. uuhh…da wurd‘ dem hund aber mächtig aufm schwanz getreten. und dem guten alten weimar-mazur auf die finger geklopft. folglich gilt: nimm‘ alles hin und mach dir keine gedanken. oder behalt sie für dich. wir sind ja nicht zum kommunizieren hier! und auf niemandswiese spielt niemand mit niemands ball…

  5. bitte nicht so unhöflich und unfreundlich sein. die kommentarfunktion scheint einen sinn zu haben?! wir sind wohl alle keine meister, und unsere texte haben noch den einen oder anderen stachel. meinung wird ja wohl noch erlaubt sein. ich will hier aber keine diskussion lostreten, es gibt schließlich noch wichtigere dinge als literatur. so wichtig ist mir das poem dann auch wieder nicht, wenn ein vorschlag dazu nur zu widerwillen führt. und solchen widerwillen beobachte ich nur zu oft. den meisten gedichten tut es gut, wenn der dichter / die dichterin auch einmal jemanden anderen an sie ranlässt, und ich spreche da aus eigener erfahrung mit meinen gedichten (stichwort lektorat). schade, dass wir hier kein freies und offenes forum von willigen sind..

  6. auch der widerwille hat seinen sinn. warum gleich generalisieren? diese variation auf mein gedicht sagt mir nicht zu, das möchte ich sagen dürfen, es hat konkrete gründe. und redefreiheit gilt für alle, nicht nur allein für kommentatoren („und sind sie nicht willig, so …“) die variation auf lady belgrad hat mir gefallen. daraus kann, aber muß keine masche werden … mir ist der widerwillige lieber als der willige.

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