Steißvogel (3)

Es ist Herbst. Sagte der Gärtner. Zeit – das Fleisch in die Erde zu bringen. Schon ? Fragte der Lehrling. Als hätte er nicht längst das gelbe Blatt auf seiner Schulter liegen sehn. Ja. Sagte der Gärtner. Und vergiss nicht : Ein Targifuß braucht Wüstensand, das Schottenauge – Moorheide, und wenn du die russischen Lebern nicht zweimal angießt, wird es nichts. Ich weiß. Sagte der Lehrling. Und machte sich an die Arbeit.

Widerwärtig. Rief ich aus. Einfach ekelhaft. Und schaffte es gerade noch bis hin zu einer Birke. Ich flog hinauf und kotzte runter. Die letzte Schlacht auf dieser Welt wird unter einer Birke ausgetragen werden.

Klapp an. Der Lehrling holte aus. Du gehst mir auf die Nerven Vieh. Er warf mit Dreck nach meinem Vogel. Und das zu recht. Warum konnte ich meinen losen Schnabel nicht halten, während andere mit Chip und Spaten für Innovation sorgten. Das Projekt war einmalig. Der Gärtner ein Genie. Zweifelsohne. Die Erfindung der Glühbirne nichts dagegen. Wer würde nicht gern seine vergammelte Niere loswerden oder das Pappmaché im Kopf tauschen gegen frische graue Zellen. Den Stein in seiner Brust geben für ein heilig glühend Herz. Die ausgefranste Zunge endlich an den Nagel hängen.

Auch ich hätte ja nichts gegen einen neuen unverbrauchten Schnabel. Und vielleicht ein etwas filigraneres Hinterteil. Das täte meinem Vogel gut. Ich hab sogar schon dran gedacht mir einen ganzen neuen Vogel zuzulegen. Einen richtigen sozusagen. Lieber eine echte Meise als einen anmaßenden Hühnervogel.

Ja. Es ist Zeit.

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