gefuselt : gefaselt

Abhängen : müde wischen die Finger übers übersensible
Glas : das die Gesichter beleuchtet : was hat man sich
Noch zu sagen : alles flimmert und schimmert irgendwie
Auf : Orkus tanzender Buchstaben : zerknautschtes

Sternchenkostüm : da hetzt sich noch einer mit wirr
Klarem Blick : eilig die Nachricht gefuselt : gefaselt
Auf den Straßen wirbeln die Abgehängten : wurbeln
Zerstürbeln : keiner versteht sie : in den hinteren Bänken

Knutschen die Paare und schmeißen das schimmernde
Flimmernde ins Eck : kein Trost : kein Prost : kein Toast
Von den Herrschenden ist nichts zu erwarten : gezinkte
Karten : das Spiel geht weiter : gescheiter : heiter

Es zieht hinab : die Augen gleiten müde übers Tal
So tief : der Fall : so still : der Stall : kein Nichts : im All

Theodor Holz
geb. in Dresden im Herbst 1989, hab die Wendewirren mit der Muttermilch aufgesogen, Pflastersteine wurden aus dem Bahnhofsvorplatz gerissen und flogen knapp an meinem Kinderwagen vorbei, meine Mutter konnte ihren Beruf als Jungpionierleiterin auf dem Albrechtsberg nicht mehr ausüben, sie nahm an einer Umschulung zur Altenpflegerin teil, während ich brav die Kreuzschule besuchte.

Ein Kommentar

  1. Hölzchen! Zeigestock her! Aufstehen! Note: Ausgezeichnet!

    „Und langsam penetrierte ihn die Ahnung, dass dem Aufbau der Veranstaltung eine Absicht zu Grunde lag, ihn durch gespieltes Unverständnis, durch gezielte Gleichgültigkeit an den empfindlichsten Stellen in die Unbedeutsamkeit zu treiben. Eduard stand da, ein Causeur in langen Hosen, Haare knapp schulterlang. Die Jacke, ein changierendes Laubfroschgrün, war aus Rollstoff. Hügo Böss. Um uns herum heißes, bernsteinfarbenes Licht. Beginne mit der Theorie von der richtigen Kleidung.“

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