„Foucault“ – xy

Mein Hegel ist ein Clochard geworden.
Mein Kant bleibt Aufklärer.
Mein Nietzsche ist nun das Schwein, das er immer werden wollte.
Sei Geist der immer Schwein hat, vor allem Geist.
Sei was du bist, ohne Bedauern.
Sei was dich zu bedauern beansprucht.
Ich war kein Husserl, ich verstehe ihn nicht mal.
Ich war kein Deutscher, und euer Heidegger bleibe beim Altgriechischen wie wir unsere gestopfte Ente haben.
Ich habe Bergson gelesen und bin trotzdem ein politischer Mensch geworden.
Nicht mal Sartre hat mich daran gehindert – oh, und
wie mich das alles da ankotzt!

J. W. Rosch
geb. 1967 in Charkiv, lebt in Frankfurt am Main. Gedichte, Prosa, Roman. Bisher bei LLV erschienen: Jokhang-Kreisel. Gedichte und kurze Prosa mit Zeichnungen von Anna H. Frauendorf (2003), Goðan Daginn. Gedichte. Mit Radierungen von Mechthild Mansel (2010).

4 Kommentare

  1. „das lässige Streicheln über Kinderhaar und Tierfell heißt: die Hand hier kann vernichten. Sie tätschelt zärtlich das eine Opfer, bevor sie das andere niederschlägt, und ihre Wahl hat mit der eigenen Schuld des Opfers nichts zu tun. (…) Dem blutigen Zweck der Herrschaft ist die Kreatur nur Material.“

    Horkheimer/Adorno: Dialektik der Aufklärung

  2. Die Morallehren der Aufklärung zeugen von dem hoffnungslosen Streben, an Stelle der geschwächten Religion einen intellektuellen Grund dafür zu finden, in der Gesellschaft auszuhalten, wenn das Interesse versagt.

    in_dieselben, aho S 102, ZB Leipzig 1989

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