Auf der Flucht

Dann packst du einfach deine Siebensachen,
verschwindest spurlos, löst dich auf in Luft.
Wird Zeit, sich auf die Socken nun zu machen,
nur raus, nur raus aus dieser dumpfen Gruft!

Am Bahnhof siehst du, es gibt viele Züge.
Nach Langensalza und auch nach Paris.
Und Brieselang? Das kennst du zur Genüge.
Was fehlt, das ist ein Zug ins Paradies.

Auf Wolken schweben, wo die Engel singen.
Wo alles Frieden und auch sonst gerecht.
Und du stehst da: Wer soll dich dahin bringen?
Was bleibt – du wirfst dich wieder ins Gefecht.

Antigone
Weder gewesene Pionierleiterin, Mitglied des Politbüros oder gar Geliebte des Staatsratsvorsitzenden (wie hier vermutet), sondern schlichte DDR-Bürgerin, nunmehr für 18 Milliarden DM zusammen mit 17 Millionen DDR-Bürgern zwangsweise verkaufte Bürgerin des Staates BRD. Hanna Fleiss: geb. 1941, wohnhaft in Berlin, Veröffentlichungen: zwei Gedichtbände "Nachts singt die Amsel nicht" und "Zwischen Frühstück und Melancholie" sowie in zahlreichen Anthologien und im Internet.

Ein Kommentar

  1. hermetische lyrik: auf die socken machen, ins gefecht werfen.
    lasst uns weihnachten aus voller kehle singen: „macht hoch die tür, die tor macht auf!“

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