Die Welt nach Durchqueren der Pforte zur Ewigkeit

Alles ist durchsichtig geworden.
Alles ist durchsichtig geworden.
Eine Grenze durchzieht den Blick,
die ist nicht mehr nur
Oberfläche von Dingen.

Wer bin ich? Was tust du?
Wem können wir unsere Fragen
stellen, wenn nichts mehr
seine Oberfläche
zeigt?

Zeig mir – Sag mir – Berühr‘ mich:
möchte ich dich bitten,
doch ich bitte dich
nicht.

Warum?

Alles ist durchsichtig geworden,
die Kraft
sich etwas zu wünschen
ist nur noch ein Etwas, nicht
der Erwähnung wert.

Warum erwähne ich
das überhaupt?
Haben diese Worte hier
überhaupt noch eine Kraft?

Warum sollten sie Kraft haben,
reicht es für sie nicht
sinnvoll zu sein?
Nein.

Warum? Warum?

Unter der Oberfläche
Ist das Unsichtbare, das nichts
aber auch gar nichts mit mir
zu tun hat.
Unter der Oberfläche
sieht alles seltsam verzerrt aus,
man möchte glatt
aufhören zu atmen.

Möchte ich dich bitten…
Deine Antwort greift ein in
meinen Zyklus
meinen Rhythmus – deine
Antwort bin ich
und nicht ich.
Nicht mehr

Zhenja
Künstlername des aus Südrußland stammenden Dichters Jewgeni Sacharow; hob unter nickname Zhenja 2007 gemeinsam mit Gesche Blume und Viktor Kalinke den literarischen Blog www.inskriptionen.de aus der Taufe. Das seit 2009 verwendete Pseudonym stand dabei zunächst Pate für eine Reihe von Versuchen, sich zugleich die Bild- und Klangsprache des 1922 verstorbenen futuristischen Dichters Viktor Vladimirovic Chlebnikov und die Ausdrucksmöglichkeiten des Deutschen als literarischer Nichtmuttersprache zu eigen zu machen. Zunehmende Vermischung eigener Sprachschöpfungsprozesse mit dem Ideenfundus des russischen Avantgardisten bis zur „non-rem-fusion“. Sacharow lebt und arbeitet seit 2008 als Garderobier und freischaffender Autor in Frankfurt am Main. Projekt der beiden in Deutschland ansässigen russischen Dichter Jewgeni Sacharow und Sascha Perow, „Brüder im Namen“. Jewgeni beschäftigt sich seit 1990 mit Drama in - wie er es nennt - Außenprojekten, ich dagegen (Perow) versuche mich gelegentlich an Übersetzungen aus dem Russischen; mein Ziel: Erschaffung eines neuen Dialekts der Weltpoesie, der „Sternensprache“. Wichtig war für unser Inskriptionen-Doppelleben die Begegnung mit der deutschen Dichterin Hanna Fleiss im Winter 2012 in Berlin.

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