Unter der S-Bahn-Brücke
sammeln sich die längst Vergessenen,
die Aussortierten, kämpfen im Sommer
um einen Platz im Schatten. Trotzig
hocken sie auf dem Straßenpflaster,
bieten das Bild untröstlichster Verzweiflung
und Wiesenblumen an. Manchmal lächelt eine,
so beweisend, dass es ihr gut geht,
und so taugt sie zur Dokumentation
eines realen Beispiels
selbstverschuldeten Elends.
Weder gewesene Pionierleiterin, Mitglied des Politbüros oder gar Geliebte des Staatsratsvorsitzenden (wie hier vermutet), sondern schlichte DDR-Bürgerin, nunmehr für 18 Milliarden DM zusammen mit 17 Millionen DDR-Bürgern zwangsweise verkaufte Bürgerin des Staates BRD.
Hanna Fleiss: geb. 1941, wohnhaft in Berlin, Veröffentlichungen: zwei Gedichtbände "Nachts singt die Amsel nicht" und "Zwischen Frühstück und Melancholie" sowie in zahlreichen Anthologien und im Internet. Alle Beiträge von Antigone ansehen →
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3 Kommentare
Jacques Brel „Le désespérés“ – besser geht nimmer.
Jacques Brel „Le désespérés“ – besser geht nimmer.
Hallo Barde,
wie soll ich deinen Kommentar verstehen?
Gruß, Antigone
Einfach auf youtube hören. Für die Übersetzung empfehle ich Klaus Hoffmann. Wirken lassen, heulen, weitermachen.