Chorin (1)

Vision

Schwebendes Dreieck,
rechteckiger Grund.

Das Licht holt sie zusammen
in der Sieben.

Reine Addition, nichts
Räumliches oder
Zeitliches.

Schattengrund, Gründe
für Schatten, nichts
Unerklärliches.

Wenn Licht & Schatten zusammen
treten, entsteht Raum
aus sich selbst heraus.

In der geschauten Einheit
verteilt sich das Ungleichartige.

Ungleiche Hälften, ein Wider
spruch – gemurmelt

oder geschaut, vom Auge
wie vom Ohr aus
springt

dieser Stein in die
Höhe: Schluss
stein,

Schicht auf Schicht,
Kulmination:
das

Leichte
ruht auf
dem Schweren als

Illusion –
niemand könne ernst
haft glauben, dort &

nur
dort sei der Mittelpunkt der Welt.

J. W. Rosch
geb. 1967 in Charkiv, lebt in Frankfurt am Main. Gedichte, Prosa, Roman. Bisher bei LLV erschienen: Jokhang-Kreisel. Gedichte und kurze Prosa mit Zeichnungen von Anna H. Frauendorf (2003), Goðan Daginn. Gedichte. Mit Radierungen von Mechthild Mansel (2010).

13 Kommentare

  1. Hallo W. Rosch,

    wohin will dein Text? Geht es um das Kloster Chorin? Rein aus architektonischer Sicht, lyrisch-mathematisch bedichtet? Da kann man ganz schön danebentreten, wie man an diesem als Gedicht gemeinten Text sehen kann, ein Nullsummenspiel.

    Gruß, Antigone

  2. Sehr geehrte Frau A.,

    das Schreiben zielt in Richtung Geschichte, ist aber noch nicht bei sich. Die Suche ist ein Unternehmen in sich; schwer zu beschreiben. Geschichte, wie sie heute meist im Literarischen verstanden wird, ist subjektiv. Leider bildet das einen Gegensatz. Daran kann man schon leiden. Aber was tun? Man wird ihn nicht einfach los, indem man die Negativität durchstreicht.
    Mit der Rede vom Nullsummenspiel kann ich im Bereich ästhetischen Ausdrucks nixhts anfangen: leere Metapher, totes Gleis.

    Gruß, J.R.

  3. Immer wieder erstaunlich, mit welchem Bimbam und Klingelingeling die Autoren ihre Werke „erklären“. Ich habe meine Zweifel, dass sie in jedem Fall wissen, wovon sie eigentlich schreiben. Aber nichts für ungut, wenigstens die eingesetzte Zeit und Mühe sollte vom Leser belohnt werden.

  4. Meine Dame,

    bitte erklären Sie sich, den Unterschied zwischen Intention und Bedeutung. Und wenn der Gedanke – der auf Urteile bezogene – Ihre Sache nicht sein sollte – – auch gut. Aber bitte hören Sie, ich flehe Sie an, auf, hier irgendetwas zu „erklären2.

    Das wäre Ihrer unwürdig

  5. Liebe Antigone, das Besondere ist doch, dass bei diesem Gedicht nicht Null, sondern Quersumme 9 rauskommt. Mag auch die Sprache nichts Besonderes sein – das Nachrechnen lohnt sich.

  6. 1.) Immer wieder erstaunlich, mit welchem Bimbam und Klingelingeling die Autoren ihre Werke “erklären”. Ich habe meine Zweifel, dass sie in jedem Fall wissen, wovon sie eigentlich schreiben. Aber nichts für ungut, wenigstens die eingesetzte Zeit und Mühe sollte vom Leser belohnt werden.

    2.) Der Mensch bekommt Riemenfische kaum bis nie zu sehen, da sie in totaler Dunkelheit, in 200 bis 1000 Meter Tiefe leben. Auch besonders: Statt Schuppen hat er eine Haut, weich und silbern wie Alufolie. Irgendwie ein bisschen unheimlich

  7. Der Mensch
    bekommt
    Riemen-
    fische kaum
    bis nie
    zu sehen da
    sie in totaler
    Dunkelheit (in 200 bis 1000 Meter Tiefe)
    leben. Auch
    besonders: Statt
    Schuppen hat er
    eine Haut weich
    und silbern
    wie Alufolie. Irgendwie
    ein bisschen
    unheimlich.

  8. Der Mensch

    bekommt Riemen-
    fische kaum bis nie
    zu sehen:

    totales
    Dunkel dort unten,
    200-1000 Meter entfernt;

    statt Schuppen Alu-
    folie als Haut, weich
    weich & silbern –

    irgendwie ein
    bisschen un
    heimlich.

  9. Man sieht der lyrisierten Fassung des Riemenfischtexts sofort an, was an ihm stört, d.h. was ihn stört, ein richtiges Gedicht zu werden: die letzte Strophe.

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