Robinson Crusoe (5)

Allein im Paradies

Das Meer hebt seine Wellen an den Strand.
Ihr Rauschen schiebt sich in die Worte.
Im Denken schäumt noch Untergang.
Das Träumen findet keine Orte.
Der Hunger zeigt sich als Bewegung.
Zähne ertasten süße Früchte.
Wasser bricht auf, wenn alles schwindet.
Ein Himmel steht und spricht zu mir.

chlebnikov
geb. 1968 in Belaja Poljana (Rußland); seit 1990 in Deutschland ansässig; lebte und arbeitete in Chemnitz, Berlin, Warschau, Paris, Torgau, Leipzig, Odessa und Frankfurt am Main.

3 Kommentare

  1. Ich schiebe mir eine Scheibe Brot in den Mund.
    Der Mund, der Kiefer
    knochen, bewegung,
    hat auch mal anders
    gelautet bevor –
    ja, bevor, wovor?
    Ich schiebe mir ein Stück Toast in den Mund
    damit
    es aufhört, das
    Denken unterhalb der Raumtemperatur.
    Der Toast hat
    auch eine Intelligenz
    quotienten und der liegt
    bei vier Metern Abstand
    von diesem Gedicht.

  2. Ich sitze allein am Strand. Plötzlich kommt ein Döner vorbeigeschwommen. Ich denke huuch! eine Insel … Das Wasser läuft mir im Mund zusammen. Gut, dass es nur schäumen kann. Ich müsste sonst arge Angst haben, dass es mir nach dem Munde redete. Dabei wollte ich doch einfach nur mal für fünf Minuten allein sein.

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