Schlachthausblues

i.m.L.C.

Eins-zwei-klappt es
hier wie dort,
das Meer ist der Hintergrund.

Drei-vier-schlägt es
sanft & wild,
sich selbst überschlagend.

Fünf-sechs-zählt es
nun schon
aus dem Gedächtnis heraus.

Sieben-acht-bringt es
sich auf Kurs,
Bibliotheken oder Konzert – open air.

Neun-zehn-bleibt es
immer diesseits,
so weit die Finger reichen.

Elf-zwölf-plant
es sich
ein Konzerthaus für alle Instrumente.

Drei-zehn-fällt es
hinter die
Uhr, der Uhrenkasten besetzt.

Vier-zehn-flieht es,
Angst essen
immer den Frühling, den Früh…

Fünfzehn & sechzehn,
holprig nun
wie der Holzkarren.

Siebzehn & achtzehn,
auf der Land
straße: Zaunspfähle, Strommasten.

Neunzehn, zwanzig und
Schluss damit –
die Messer messen nicht mehr als ist.

Zhenja
Künstlername des aus Südrußland stammenden Dichters Jewgeni Sacharow; hob unter nickname Zhenja 2007 gemeinsam mit Gesche Blume und Viktor Kalinke den literarischen Blog www.inskriptionen.de aus der Taufe. Das seit 2009 verwendete Pseudonym stand dabei zunächst Pate für eine Reihe von Versuchen, sich zugleich die Bild- und Klangsprache des 1922 verstorbenen futuristischen Dichters Viktor Vladimirovic Chlebnikov und die Ausdrucksmöglichkeiten des Deutschen als literarischer Nichtmuttersprache zu eigen zu machen. Zunehmende Vermischung eigener Sprachschöpfungsprozesse mit dem Ideenfundus des russischen Avantgardisten bis zur „non-rem-fusion“. Sacharow lebt und arbeitet seit 2008 als Garderobier und freischaffender Autor in Frankfurt am Main. Projekt der beiden in Deutschland ansässigen russischen Dichter Jewgeni Sacharow und Sascha Perow, „Brüder im Namen“. Jewgeni beschäftigt sich seit 1990 mit Drama in - wie er es nennt - Außenprojekten, ich dagegen (Perow) versuche mich gelegentlich an Übersetzungen aus dem Russischen; mein Ziel: Erschaffung eines neuen Dialekts der Weltpoesie, der „Sternensprache“. Wichtig war für unser Inskriptionen-Doppelleben die Begegnung mit der deutschen Dichterin Hanna Fleiss im Winter 2012 in Berlin.

2 Kommentare

  1. „Der gut beleuchtete Fleischerladen. Die Beleuchtung des Ladens und die des Schaufensters müssen in harmonischen Einklang gebracht werden. Es kommt vorwiegend direktes oder halb indirektes Licht in Betracht. Im allgemeinen sind Leuchtkörper für vorwiegend direktes Licht zweckmäßig, weil hauptsächlich der Ladentisch und der Hackklotz gut beleuchtet werden müssen. Künstliches Tageslicht, erzeugt durch Benutzen von Blaufilter, kann für den Fleischerladen nicht in Betracht kommen, weil Fleischwaren stets nach einer Beleuchtung verlangen, unter der die natürliche Fleischfarbe nicht leidet.“ (A. Döblin, Berlin Alexanderplatz, DTV 1977, S. 124)

  2. „Die Betrachtung des Geistes ist nur dann in Wahrheit philosophisch, wenn sie den Begriff desselben in seiner lebendigen Entwicklung und Verwicklung erkennt, d.h. eben, wenn sie den Geist als ein Abbild der ewigen Idee begreift. Seinen Begriff zu erkennen gehört aber zur Natur des Geistes. Die vom delphischen Apollo an die Griechen ergangene Aufforderung zur Selbsterkenntnis hat daher nicht den Sinn eines von einer fremden Macht äußerlich an den menschlichen Geist gerichteten Gebots; der zur Selbsterkenntnis treibende Gott ist vielmehr nichts anderes als das eigene absolute Gesetz des Geistes. Alles Tun des Geistes ist deshalb nur ein Erfassen seiner selbst, und der Zweck aller wahrhaften Wissenschaft ist nur der, daß der Geist in allem, was im Himmel und auf Erden ist, sich selbst erkenne.“ (G.W.F.Hegel, Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften III, Frankfurt/M. 1986, S. 9f.)

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