Straight Rechts

In B. wolltest du eigentlich feiern

also musstest du nach H.

bereits vor dem Tag eiern.

Die Hinfahrt wurde bereits etwas schwierig

Die Straßen waren leider sehr schmierig

Bei Sturm und bei Kälte kamst du hier an

die Vielfalt der Großstadt zog dich in ihren Bann.

Den Weg zu finden fiel dir sehr schwer

du fuhrst geradeaus und wir sah’n dich nicht mehr.

 

***

Bei Horten.

Wir müssen Dir eine neue Hose kaufen.

Im ersten Stock bei Horten gibt’s Hosen für jedermann.

keine Maßanzüge, keine

Anmassung:

die passen auch Dir.

Königsberg ist meine Heimat

Von der Stange:

Zieh’ das mal an.

Siehst Du, das passt. zieh’ den Bauch etwas ein

hast Du die Spritze dabei.

Die Beleuchtung macht

Zweidimensional

Ihr habe alle kein Nationalgefühl

los zieh das an.

Käsebleich

Mutters Hand auf braunem kort.

Da kriste eine jeklatscht, wennde das nicht machst.

Kabine rein, Hose hoch.

Zuhauseneuehose.

 

Quelle: Diese Texte stammen aus den frühen 80er Jahren, als in der Bundesrepublik sog. „rechtes Denken“ unter Jugendlichen wieder in Mode kam – als Gegenbewegung zur alternativen Linken. Der Autor, der in gutem Sinne „Agitprop“ genannt werden kann, zieht es vor, anonym zu bleiben. Er hatte sich damals in sogenannnte „Burschenschaftstreffen“ eingeklinkt und die Szene dort beobachtet, in seinen eigenen Worten festgehalten. Er zog sich später aus Feigheit zurück und veröffentlichte nie etwas davon. Es ist ihm leider nicht gut bekommen. Er hat nun ein Leberleiden auf der rechten Seite.

schwaene werden nicht gegessen
ein projekt barocker schaugeflügelkunst,

22 Kommentare

  1. Hallo Schwäne werden nicht gegessen! Wenn dem Autor obiger Texte aus seinem Reinriechen bei den nationalkonservativen Burschenschaften, die sehr schnell zum Faschismus wechseln können, einen Leberschaden verursacht hat, dann muss es schon sehr schlimm gewesen sein, muss sowohl seine psychische wie physische Kondition überstiegen haben. Oder lag’s am Stiefelsaufen?

    Zu den Gedichten will ich mich nicht äußern, wenn du sie anonym postest.

  2. nun gut, ich lüfte vorsichtig den Vorhang: es ist derselbe Bekannte, der für die Figur des Andreas Hornberg Pate gestanden hat. Ein Bekannter aus Schulzeiten, dem es sehr unangenehm wäre, hier mit Namen genannt zu werden…

  3. Anspruchsvolle Literatur geht sicher anders. Dennoch passt es – die Dumpfheit der Szene weht in den Worten herüber. Wie war das doch gleich – wenn Worte und ein Kopf zusammen stoßen und es klingt hohl …

  4. Warum soll er seine Texte selbst einstellen? Wer sagt das? Wer bestimmt das? Wer verlangt das? Ich hab das Schwanfleisch damit beauftragt. Abdelegiert sozusagen. Das zeichnet einen guten Leiter aus.
    Dank‘ dir, Federvieh. Und nun wieder ab in Quarantäne! Die Vogelgrippe greift bei Wasservögeln um sich. Husch, husch!

  5. Er (Hoecke) sagte auch, die deutsche „Geistesverfassung, unser Gemütszustand (ist) immer noch der eines total besiegten Volkes“.

  6. Die Aussage Hoeckes finden wir gespiegelt in den 2 Texten. Im ersten fühlt sich ein du besiegt „von Sturm und Kälte“, es verschwindet schließlich: „… und wir sah’n dich nicht mehr“ – obwohl es doch eben noch „gerade aus“ gefahren war. Gerade ausfahren – ein Synonym für die eine Geisteshaltung gegen das „Umfallen“ der Deutschen nach ’45? Die Gefühle nach dem Lesen dieser Zeilen bleiben peinlich ambivalent.

    Der 2. Text hingegen beschreibt eine Alltagssituation – jemand kauft eine Hose. Auffällig hier: wieder wird ein Du angesprochen, wieder gibt es ein Wir. Das Du muss in das Wir gezwängt werden. Die kollektive Anpassung wird gefeiert: „Zuhause neue Hose“. Es ist eine „braune“ Hose, eine für „jedermann“. Auch Höckes Politik ist für jedermann und sie will den gedemütigten Deutschen eine neue „Hose“ verpassen. Ob sich der Gemütszustand davon ändert, bleibt fraglich.

  7. Traumaforschung, ich bin mir sicher, das Hören dieser Rede bewahrt dich vor der postkoitalen Dauerdepression. Dein Körper weiß, was gut für dich ist und auf diese Weise erleichtert er dir das Leben.

  8. heute fängt ein neues leben an – der herr höcke, der ist schuld daran – alles ist so wunderbar, dass ich jetzt weiter trinken kann!

  9. Höcke insistiert: „Unser einst intakter Staat befindet sich in Auflösung.“ Wie viele (bürgerliche) Pessimisten beschleicht nicht gegewärtig ein ähnliches Gefühl – selbst wenn sie es innerlich verabscheuten, einem Björn Höcke die Hand zu reichen? Genügend Körperabstand muss sein, aber reicht der aus?

  10. Grübler, Hoeckerschwan und Co.: Auch wenn Kommentare ihre eigenen Welt entfalten, so verlangt gerade das Thema die Präsenz der Seite 1. Darf ich Zustimmung voraussetzen und kopieren?

  11. sie dürfen hier alles kopieren, was rang & namen hat… es sei denn es verbirgt sich ein zopf dahinter – den schneiden sie am besten ab und setzen ihn auf die titelzeile. das verschwinden von namen ist hier augenscheinlich eine momentane kollektiverscheinung…

  12. „Er weiß sich zu präsentieren, das kommt manchmal fast einem Schauspieler gleich“. Den Hang zum Pathos; der Versuch, gezielt die Massen zu „emotionalisieren“, all das kann Liedtke bei Höcke auch heute noch wiederfinden, wenn er sich im Internet seine Reden auf dem Erfurter Domplatz anhört.

  13. Jeder Mensch hat auch seine moralische backside, die er nicht ohne Not
    zeigt und die er solange wie möglich mit den Hosen des Anstandes zudeckt.

    Georg Christoph Lichtenberg

  14. Mir gefällt die forsche Art, mit der der Schreiber an das Thema heran geht. Ich hörte erst kürzlich von einer Dame den Spruch: „Dies sind unsere Wechseljahre. Wir wechseln jedes Jahr den Telefonanbieter.“

  15. In 8. wolltest du eigentlich feiern
    Der Tag begann
    mit einer 8
    und nicht mit
    B.
    BB wäre vielleicht
    ja noch
    ersprießlich
    gewesen.

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