Das Unglück

eine universale Form
menschlicher Selbst
verwirklichung

Kraba vel Jop
Inhaber einer E-mailadresse, juristische Person. Owner of Agency for Literary Promotion (alp), in den 80er Jahren zufällig Zeuge einer Festnahme im Frankfurter Stadtteil Bornheim, seitdem Mitarbeit bei Literaturprojekten (Sklaven/Sklavenaufstand, lose blätter, Zündblättchen u.ä.) ohne kommerzielles Interesse.

18 Kommentare

  1. Verstehe ich nicht.
    Ich suche das Unglück doch nicht selbst.
    Das ist plötzlich da.
    Aus dem Nichts.
    Wie in einer antiken Tragödie.
    Und dann stehst du da.
    Mit deinen blöden Problemen.
    In diesen Gräben.
    In diesen Gräben vor deinen Augen.
    In diesen Gräben in deinem Kopf.
    Und, was machst du?
    Erst mal grundsätzlich werden?
    „Das Unglück
    eine universale Form
    menschlicher Selbst
    verwirklichung“?
    Das ist doch ein blöder Spruch.
    Das tröstet doch nicht.

  2. Das Unglück:
    ist das, was immer
    von draußen kommt.
    Da haut es zu und
    du denkst schon
    wieder auf den
    Kopp oder nur knapp
    daneben:
    horch, was kommt von
    draußen rein:

  3. Der meint, dass du nur dadurch, dass dir von außen ein Unglück passiert, du überhaupt in den Stand versetzt wirst, zu handeln, und indem du handelst, kannst du dich weiter entwickeln. sich das Unglück aussuchen klappt nicht, denn das vernebelt dir das Hirn, da es auf deiner eigenen Hybris beruht, und die vernebelt immer. Lass dich vom Unglück berühren wie von einem Zauberstab und Du wirst wachsen, wie eine Grünpflanze. Die Schlangen machen es auch so: einmal im Jahr muss die alte Haut runter. Das darf ruhig auch mal weh tun.

  4. Das kann man doch nicht machen.
    Drinnen und draußen trennen.
    Das ist doch eins.
    Du bist doch nicht allein in der Welt.
    Da sind doch auch die anderen.
    Und für die anderen,
    da bist du der andere.
    Das Draußen,
    dass ist doch eine Spiegelung.
    Des Drinnen.
    Und das Drinnen ist eine Spiegelung des Draußen.

  5. Tolle Argumentation. Super. Da gab es doch mal diese Erzählung von Stanislaw Lem. Da war der eine Diktator besonders grausam. Warum? Seine Argumentation: Je grausamer ich bin, desto früher erhebt sich das Volk. Revolution. Ich werde gestürzt. Neue Staatsform. Das Volk endlich glücklich. Viel glücklicher, als wenn ich nicht so grausam wäre. Spitzenmäßig logisch.

  6. Er hätte pünktlich sein können. Doch das hätte einer Vorausplanung bedurft, die bereits selbst Hybris ist! Statt dessen hat er sich berühren lassen – vom Zufall, von den Umständen – ebenso, wie ich gerade meine bereits über alle Normalmaße hinaus heißgelaufene Computertastatur berühre.

  7. „Glücklich im Wort, also unglücklich in der Tat – wird der Psychoanalytiker sofort einwenden. Für ihn ist die Sublimierung nur eine Kompensierung in vertikaler Richtung, eine Flucht nach oben, genauso wie die Kompensierung eine Flucht in der Seitenrichtung ist. Und gleich verläßt der Psychoanalytiker das ontologische Studium des Bildes; er gräbt die Geschichte eines Menschen aus; er sieht, er zeigt die verborgenen Leiden des Dichters. Er erklärt die Blume aus dem Dünger.“

  8. Gut. Dann hatte ich wohl zeitweise den falschen Dünger. Ich sollte möglicherweise eine Sonnenblume werden, aber da wurde nichts draus.

  9. frau kleist, da sie sich an ihrer tastatur mit dem schicksal vergleichen: ist ihre hütte wenigstens mit kupfer gedeckt? zur sicherheit?

  10. Lieber Herr Jop, ein Freund von mir möchte ein Theaterstück schreiben und ihren Textbeitrag darin verwenden. Er möchte auch ein paar Zitate von frau kleist und ihren Freundinnen und anderen Pseudonymen ebenfalls verwenden. In seinem Auftrag möchte ich Sie und frau kleist und ihre freundinnen freundlich fragen, ob Sie dem zustimmen würden. Er würde ihnen auch die entsprechenden Stellen schicken. Frau Stein hat schon zugestimmt. Danke!

  11. Wir sind doch bloß Figuren. Uns gibt es nicht wirklich. Also wirklich schon, aber wir sind jetzt nichr echt. Also als Figuren schon. Als Figuren sind wir echt. Naja, also da sind wir ja einverstanden.

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