Pompeji

verkohlte Wände : verstohlene Blicke
Epikurs Lebensfreude : Priapus vorm Haus
Gebete um Fruchtbarkeit : nicht zur Einkehr

lüsterne Blicke der Stoiker auf dichtes Wohnen
der Lust gewidmet : nicht der Rechnung
Mikrokosmos : Zeugnis einer glücklicheren Zeit

wäre nicht der Vesuv
räschend über sie
hergefallen

Federico Palatino
geb. 1949 in Frankfurt als Sohn eines Stempelfabrikanten geboren, der seinen Sohn zu Ehren Goethes auf den Namen „Federio“ taufen ließ – nomen est omen.

7 Kommentare

  1. Gewaltig, auf jeden Fall gewaltig, dieser Priapos. Höher-schneller-weiter, größer-dicker-länger, die Dauererektion als Garant glücklicher Zeiten. Wer sagt dir, daß im Hause der Vettier vom Vestibül zum Atrium nicht VORM Vesuv schon Unglück ein und aus ging, hin und her, so ganz banal und infernal ?

  2. O Kommentar des Komm.Ent.Ars., o Laichablage, Windbestäubung (es geht hier auch mal ganz geräusch- und krachlos) – die Dauererektion als Blutinferno? Die Phalloi stehend, hängend oder frisch in Arbeit, sie auferstanden straßenweit in beinah jeder Tür, in beinah jedem Haus Pompejis – ihr Lustbalsam ist nun zum größtem Teil gepfercht in Napolis Museum. Nicht edelweiß, nein bunt gehörnt und phallisch-froh war die Antike. Auch Ziegen bekamen des öfteren mal die Lustschläuche. Wie i di, so do mi (fiktives bayrisches Sprichwort). Erlaubt ist, was gephällt. Bis das der Vesuv alles zuejakulierte.

  3. Es gibt Gerüchte,
    Dass Hülsenfrüchte,
    In Mengen genommen,
    Nicht gut bekommen –
    Das macht ja nichts, Ich finde das fein!
    Warum soll ich nicht auch mal ein Blähboy sein.

    Heinz Erhardt

  4. Das Rigorosum an Haut, Hautlappen, Sehnen, behaarter Substanz. Große Glocken oder kleiner Schlegel? Glockengeläut, und daneben das große Dong, das den Stumpfsinn ankündigt.

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